Ein ICE, der die Strecke Berlin – Hannover – Bielefeld – Köln fährt, trägt die Bezeichnung ICE 651. Die „Wirtschaftswoche“ hat drei Gründe aufgezählt, warum hier die Bahn so unpünktlich ist. Interessanter Gesprächspartner ist Prof. Heiner Monheim.
Hinweis: https://www.zugfinder.net/de/zug-ICE_651
Zu viele Baustellen
Dabei sind die großen Bauprojekte nicht nur förderlich für die Infrastruktur. Wegen der vielen Großbaustellen werde zu wenig in das restliche Netz investiert, sagt Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim. „Wir sind konfrontiert mit den Nachwehen von Stuttgart 21 – einem Fass ohne Boden“, sagt Monheim. Hinzu kämen neue Großprojekte in Hamburg-Altona, in Hannover und Bielefeld. Mit den wenigen Großprojekten für Hochgeschwindigkeit werde munter weitergemacht – obwohl diese zeitlichen Vorteile für den integralen Fahrplan eigentlich gar nicht sinnvoll seien. „Es werden Milliarden dafür ausgegeben, während der Rest des Netzes mit seinen Tausenden langsamen Fahrstrecken und viel zu vielen eingleisigen Strecken ohne Kreuzungspunkt ignoriert wird“, sagt Monheim.
Kaputte Züge
Ob in der Werkstatt alle Mängel behoben werden, ist aber nicht klar. „Viele ICEs fahren aus der Werkstatt raus und nur ein Drittel der Mängel sind beseitigt“, sagt Verkehrsexperte Monheim. Laut Insiderkreisen bleiben zwei Drittel der Mängel übrig, und die Züge bleiben entweder liegen oder müssen langsamer fahren. „Es wurden in den vergangenen Jahren viele Ausbesserungswerke geschlossen, daher ist der Reparaturaufwand nicht mehr zu schultern“, sagt Monheim. Die Bahn bestreitet das. Das Unternehmen meint: „Wenn unsere ICE und IC am frühen Morgen unsere Werke verlassen, sind 98 Prozent aller kundenrelevanten Komponenten störungsfrei.“
Personalmangel
Die Bahn hat viele Probleme und Baustellen. Die neue Investitionsstrategie geht einige, aber nicht alle an. „Es stellt sich die Frage: Hat die Bahn die richtigen Konzepte und Strategien? Und da ist die Antwort klar: Nein, hat sie nicht“, sagt Verkehrswissenschaftler Monheim. „Wir brauchen endlich eine richtige Vorwärtsstrategie. Die Bahn muss überall besser werden. Und da sind wir weit von entfernt.“
Lesen Sie den Artikel unter WIWO.de vom 17.09.2022
Prof. Monheim war auch zu Gast auf dem 10. VCD-Mobilitätskongress. Lesen und hören Sie dazu den Podcast bei Radio Flora.