Gemeinsam gegen die ICE-Trasse

Vlotho und Kalletal wollen weitere Kommunen mobilisieren

Gemeinsam gegen die ICE-Trasse

Die Bürgermeister Mario Hecker (links) und Rocco Wilken haben eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Foto: Jürgen Gebhard

Vlotho/Kalletal (WB). Vlotho und Kalletal arbeiten eng zusammen, um weitere Informationen über die ICE-Schnellstrecke zu bekommen, die nach den aktuellen Vorgaben der Bahn durch die beiden benachbarten Gemeinden führen könnte . Falls die Trasse tatsächlich so gebaut werden soll, wollen Vlotho und Kalletal gemeinsam versuchen, dagegen vorzugehen. Das haben die Bürgermeister Rocco Wilken und Mario Hecker vereinbart. Eine Zusammenarbeit wird auch mit weiteren betroffenen Kommunen wie zum Beispiel Bad Salzuflen und Porta Westfalica angestrebt.

Gespräch im Ministerium

Um das Gesamtprojekt und die Auswirkungen auf die Region bewerten zu können, seien zunächst exakte Informationen der Bahn über den Streckenverlauf erforderlich. „Wenn wir die Details kennen, können wir uns ein genaues Urteil erlauben“, sagte Mario Hecker. Um an diese Infos zu gelangen, hatte der Kalletaler Bürgermeister bereits unmittelbar nach dem ersten Bericht in dieser Zeitung Kerstin Vieregge eingeschaltet. Die lippische CDU-Bundestagsabgeordnete habe einen Termin im Bundesverkehrsministerium bei Staatssekretär Enak Ferlemann erhalten. Mit dem Thema befasst ist auch der aus Vlotho stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze , der am Montagabend an der Veranstaltung in Wehrendorf teilgenommen hatte.

Gründung der Bürgerinitiative

Am nächsten Treffen am 21. Oktober wird voraussichtlich auch Mario Hecker teilnehmen. Dann soll unter anderem über die Gründung einer Bürgerinitiative beraten werden soll. Rocco Wilken: „Es wird eine Bürgerinitiative geben müssen, auch um den vielen Fragen unserer Bürgerinnen und Bürger ein Zuhause zu geben.“ Mehr zum Thema

Beide Bürgermeister haben angekündigt, das Thema in die politischen Gremien zu bringen. In den Räten könne dann auch über eine Resolution gegen den Trassenbau entschieden werden.

Bedenklich sei, dass es vor Ort kaum eine Möglichkeit gebe, auf das Verfahren Einfluss zu nehmen – und dass, obwohl ein Trassenbau ganz massiv alle Bereiche des Natur- und Landschaftsschutzes berühre. Anders als bei der Erweiterung von Gewerbegebieten hätten derartige Konflikte keine Auswirkungen.

Zweifel an Notwendigkeit

Erhebliche Zweifel haben beide Bürgermeister an der grundsätzlichen Notwendigkeit eines solchen Verkehrsprojektes, bei dem sehr teure Trassen für Züge gebaut werden, die mit bis zu 300 km/h durch Deutschland fahren sollen. Neben allem Verständnis für einen Deutschland-Takt müsse man auch die Frage nach der Öko-Bilanz stellen. Sehr viel sinnvoller seien die Stärkung des Nahverkehrs und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.

Dieses gigantische Projekt verschandele die Landschaft und bringe den Menschen hier keinen Nutzen, stellten die Bürgermeister übereinstimmend fest. Einen ICE-Haltepunkt in Vlotho oder in Kalletal werde es mit Sicherheit nicht geben. Wer auf der Trasse fahren wolle, müsse erst nach Hannover oder Bielefeld reisen.

Quelle Jürgen Gebhard vom Westfalen-Blatt vom 02.10.2020

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