Bahnpolitik „vom Kopf auf die Füße stellen“

Aus Expertenkreisen reißt die Kritik an der politischen Gewichtung des Themas Bahn nicht ab. Herbert...
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ABBD Aktionstag – Bürgerbahn statt Größenwahn

Deutschlandweit haben sich Bürgerinitiativen am Aktionstag beteiligt!Eine Foto-Galerie mit vielen Bildern und Eindrücken finden Sie...
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Die Mittelkürzung ist eher Chance als Gefahr für den Deutschlandtakt!

Sanierung vor Neubau - die Chance für einen sinnvollen Deutschlandtakt. Die Diskussion über die Aufschiebung...
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Sanierung vor Neubau – eine weise Entscheidung

Ein Aufschrei geht durch die Republik! Die Sanierung des maroden Bestandnetzes der Bahn soll Vorrang...
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Was sagt „ein Schweizer Bahner“ zur Deutschen Bahn?

Benedikt Weibel stellt sich kritischen Fragen zur Deutschen Bahn Der Taktfahrplan der Schweiz wird als...
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SPD distanziert sich von diesem Zielfahrplan des Deutschlandtakts

Einsicht ist besser als Nachsicht Während alle übrigen Parteien sich den überteuren, unrealistischen, praxisuntauglichen, klimaschädlichen...
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DB Netz Bürgerdialog – geteiltes Leid ist halbes Leid

Das Projektplenum Hannover - Bielefeld - als eine Art der umfassenden Vertreterversammlung aus dem gesamten...
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Linke Tasche rechte Tasche – der Bund, die Bahn, der Steuerzahler

Novellierung Bundesschienenwegeausbaugesetz Das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz ändert einen ganzen Strauss von Gesetzen, auch das Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSWAG). Teil...
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Wir sind Bahnfreunde und setzen uns dafür ein, dass dieses Verkehrsmittel für alle besser wird! Das Geld, dass das Bundesverkehrsministerium für die Schiene bereit stellt, muss ökologisch und ökonomisch eingesetzt werden. Wir fordern die Instandsetzung und Modernisierung der Bahninfrastruktur.
Wir fordern die Überarbeitung des Zielfahrplans – für die Bahn – für die Region – für die Umwelt.
Unser besonderer Augenmerk liegt auf der Bahnstrecke Hannover – Bielefeld.


Bahnpolitik „vom Kopf auf die Füße stellen“

Aus Expertenkreisen reißt die Kritik an der politischen Gewichtung des Themas Bahn nicht ab. Herbert König war jahrzehntelang im Bereich der städtischen Bahnsysteme (ÖPNV) tätig. Foto: SWM/MVG

Aktuell engagiert er sich unter anderem beim Bahnprojekt „Ulm – Augsburg“ zusammen mit der dortigen Bürgerinitiative BISCHT. Ulm – Augsburg ist genau wie Hannover – Bielefeld ein Schlüsselprojekt im 3. Zielfahrplan des Deutschlandtakts. Analog soll mit dem Neubau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke (300 km/h) der Zielfahrplan zu schaffen sein.

„Der Status quo des Bahnsystems in Deutschland ist inzwischen bekannt und täglich erlebbar: Beängstigend schlechter Netzzustand, Erneuerungsrückstau aktuell lt. DB rund 90 Mrd. €, völlig unzureichende Pünktlichkeit im Personenverkehr, wieder rückläufiger Marktanteil im Schienengüterverkehr (SGV) trotz Marktwachstum, erhebliche Kapazitätsprobleme, auf einzelnen Strecken, vor allem aber in diversen Knoten, und: Verheerendes Image!“

Bahninvests-brauchen-neue-Prioritaeten

ABBD Aktionstag – Bürgerbahn statt Größenwahn

Deutschlandweit haben sich Bürgerinitiativen am Aktionstag beteiligt!
Eine Foto-Galerie mit noch mehr Bildern und Eindrücken finden Sie unter www.abbd.info !

Pro-Ausbau

BI Wir in Kolenfeld + BI Groß Munzel + BI Masse gegen Trasse Bad Nenndorf

BIGTAB

WiduLand

BI Auetal

Aktionstag des ABBD am 02.03.2024

Die Initiativen WiduLand, BIGTAB, Pro-Ausbau sowie Landwirte und Naturschützer aus der Region engagieren sich beim bundesweiten Aktionstag des ABBD unter dem Motto „Bürgerbahn statt Größenwahn“. Die Veranstaltung fand am 2. März 2024 ab 15 Uhr auf dem Gelände des JUZ/der Kulturfabrik Vlotho – Lange Str. 53 in Vlotho statt.

Im Rahmen dieses Aktionstags setzen wir das bundesweite Motto in einem „Jahrmarkt des Größenwahns“ um. Neben allgemeinen Informationen rund um das DB-Projekt Hannover-Bielefeld werden die Dimensionen dieses Projekts veranschaulicht. Ziel ist es, eine transparente und bürgernahe Diskussion zu fördern und ein Zeichen gegen überdimensionierte Bahnpläne zu setzen. Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen, Fragen zu stellen, gemeinsam mit anderen Bürgern für eine nachhaltige und bürgernahe Bahnentwicklung einzutreten und auch Kinderprogramm und Snacks.

Jens Köster, der 1. Vorsitzende von WiduLand, betont: „In Zeiten, in denen überdimensionierte Bahnprojekte unser Leben beeinflussen sollen, ist es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme erheben. Der Aktionstag ist eine Gelegenheit für uns alle, gemeinsam ein Zeichen zu setzen und für eine Bürgerbahn statt Größenwahn einzustehen.“

Im Netzwerk des ABBD ist Pro-Ausbau aktiv und fordert von Politik, Wirtschaft und Verkehrsindustrie die Priorisierung vier elementarer Maßstäbe

  • vernünftige Verkehrspolitik
  • sinnvolle Bahnentwicklung
  • echte Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe
  • nachhaltigen Schutz von Mensch, Natur und Klima

Dazu gehört nicht nur die Priorisierung von Sanierungen vor Neubauten, sondern ebenso die grundlegende Überarbeitung des 3. Zielfahrplans des Deutschlandtakts.


Demo in Munzel!

Die Bürgerinitiativen „Wir in Kolenfeld“, „Groß Munzel“ und „Masse gegen Trasse“ starteten eine Demo um Zeichen zu setzen für eine nachhaltige, bürgernahe Bahnentwicklung!

Die Mittelkürzung ist eher Chance als Gefahr für den Deutschlandtakt!

Sanierung vor Neubau – die Chance für einen sinnvollen Deutschlandtakt. Die Diskussion über die Aufschiebung von Neubauprojekten der Deutschen Bahn wird hitzig geführt. Die ‚Bürgerbahn – Denkfabrik für eine starke Schiene‘ bringt’s auf den Punkt.

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MdB Marja-Liisa Völlers kritisiert den Deutschlandtakt – gemeint ist der aktuelle 3. Zielfahrplan:

Neubaustrecke Hannover-Bielefeld eine ökologische Zumutung

Die heimische Bundestagsabgeordnete der SPD bekräftigte in ihrer Stellungnahme erneut ihre offene Kritik an der Finanzierung des Deutschlandtaktes und seiner sehr teuren Teilstrecken und Prestigeprojekte. „Eine Neubaustrecke Hannover-Bielefeld rechtfertigt mit ihrem begrenzten Mehrwert nicht die immensen Mehrkosten gegenüber einer Ausbaustrecke – schon gar nicht in Zeiten knapper öffentlicher Haushaltsmittel.“ Völlers kritisierte weiter, dass ein Neubau zudem an den Interessen der Menschen vor Ort vorbeigehe und eine ökologische Zumutung wäre. Abschließend forderte sie in ihrer Antwort auf die Anfrage des Schaumburger Wochenblattes auch im Namen ihrer Parteikolleginnen und -kollegen: “Wir müssen den Deutschlandtakt unter neuen Gesichtspunkten – wie weniger Fahrtzeitverkürzungen, mehr Aus- als Neubau und bessere Ein- und Anbindung des Nahverkehrs – neu berechnen!“ Lesen Sie mehr beim Schaumburger Wochenblatt!

Sanierung vor Neubau – eine weise Entscheidung

Ein Aufschrei geht durch die Republik! Die Sanierung des maroden Bestandnetzes der Bahn soll Vorrang vor Aus- und Neubauten haben.

«Die Deutsche Bahn erklärte, man halte grundsätzlich an allen Ausbauplänen fest. Allerdings habe man angesichts der aktuellen Haushaltslage die zeitliche Abfolge der Projekte überprüfen müssen. „Der Fokus bei der Umsetzung liegt, wie mit dem Bund vereinbart, zunächst auf der Modernisierung und Erneuerung des Bestandsnetzes und auf den Projekten, die bereits im Bau sind“, sagte eine Bahn-Sprecherin. Man wolle nun Lösungen für eine Fortführung der Planungen erarbeiten, bis die Finanzierung geklärt sei.» 1
«Durch die aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts „entstandenen Unsicherheiten in der Finanzierung bedurfte es einer kurzfristigen Priorisierung der Infrastrukturmaßnahmen“, schrieb der Vorstandsvorsitzende der DB InfraGo, Philipp Nagl, Ende Januar in dem Brief an den Aufsichtsrat. Die DB habe im Einklang mit dem Bundesverkehrsministerium „eine Priorisierungsreihenfolge mit Fokus auf das Bestandsnetz festgelegt.“» 4

Berechnet schon mal einen bezahlbaren Zielfahrplan für den Deutschlandtakt neu!

Als nächsten Schritt schlagen wir die Neuberechnung eines 4. Zielfahrplans vor. Eines Zielfahrplans, der schnell umsetzbar, das heißt gefahren werden kann, und bezahlbar für die jetzige und kommende Generation ist. Die Prämissen dafür sollten Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sein. Wir brauchen keinen überkandidelten Deutschlandtakt im Jahre 2070, sondern einen robusten Taktfahrplan „Vernunft“, der mit weniger CO2-Emissionen beim Bau (Ausbau vor Neubau) und Betrieb (Vmax 250 Km/h reichen völlig) mehr Mobilität auf die Schiene bringt.

Gemeinwohl statt Bau- und Bahn-Lobby

Das Ergebnis der Wünsch-dir-was-Liste der Schienenpakt-Stakeholder – der jetzige entgleiste 3. Zielfahrplan – muss nicht nur auf Eis, sondern ad acta gelegt werden. Eine Neukonzeption eines „Deutschlandtakts für Alle“ bedarf der Einbindung von allen relevanten gesellschaftlichen Teilnehmern: unter anderen unabhängige Wissenschaft, Natur- und Umweltschutzverbände und die Öffentlichkeit, genannt Bürgerinnen und Bürger. 97% der Bahnfahrten finden im Nahverkehr statt. Das sollte Antrieb dafür sein, die Priorität auf den Ausbau der Fläche statt auf den Neubau von Rennstrecken zu legen.

Folgende Tabelle enthält die aus verschiedenen Quellen zusammengestellten Maßnahmen, die nach der überarbeiteten Priorisierungsreihenfolge bis auf weiteres zurückgestellt sind:

Streckeauf Eis gelegtKorridorsanierung geplant 5
Frankfurt – Mannheim (Riedbahn) 1Neubau2024
Hamburg – Hannover (Alpha-E) 1Neubau2026/2029
Nürnburg – Würzburg 1Neubau2028
Uelzen – Magdeburg – Halle 1Ausbau2028
Karlsruhe – Basel (Rheintal) 1Neubau
Oberhausen 1Neubau2024 – 2026
Stellwerk Hamburg S-Bahn 2Digitalisierung
Bahnhof Fangschleuse (Brandenburg) 2,3Neubau
Anbindung Fehmarnbelt-Tunnel 2Neubau
Bahnhof Stuttgart 21 3Digitalisierung

1 WIWO https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/haushaltskuerzungen-bahn-streicht-neubauplaene-/29635722.html
2 Tagesschau https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn-stoppt-neubau-haushaltskrise-100.html
3 N-TV https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bundesregierung-legt-Bahnausbau-nahezu-auf-Eis-article24708565.html
4 General-Anzeiger https://ga.de/news/wirtschaft/ueberregional/bahn-will-erst-sanieren-dann-ausbauen_aid-106346099
5 Deutsche Bahn https://www.deutschebahn.com/resource/blob/11731280/2bb6b586b24e9b4da01db8792508550e/Faktenblatt-data.pdf
Erstbericht im Spiegel (Bezahlschranke) https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutsche-bahn-einsparungen-bei-der-bahn-der-kahlschlag-a-ab838d69-5a2c-4e4f-ac00-0fb3d4d49bee


Was ist mit Hannover – Bielefeld – Hamm?

Ein Telefonat mit Volker Vorwerk, DB Netz AG klärte darüber auf, dass das Projekt „Hannover – Bielefeld“ derzeit in den Grundlagen- und Trassenkorridorermittlungen fortgesetzt wird. Es gibt keine Anweisungen, die Arbeiten im jetzigen Leistungsphasenabschnitt zu stoppen. Der Termin für die Veröffentlichung der Trassenkorridore – angekündigt mit spätestens Ostern 2024 – bleibt vorerst bestehen. Veränderungen oder relevante Informationen werden aber gegebenenfalls zeitnah veröffentlicht. Nach wie vor bemüht sich das Projektteam um Carsten-Alexander Müller darum, auch den Abschnitt „Bielefeld – Hamm“ übernehmen zu können.

Was sagt „ein Schweizer Bahner“ zur Deutschen Bahn?

Benedikt Weibel stellt sich kritischen Fragen zur Deutschen Bahn

Der Taktfahrplan der Schweiz wird als Vorbild für den Deutschlandtakt gesehen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Schweizer Bundesbahn Benedikt Weibel gibt Antworten, die der deutschen Regierung, Politik und Bahnlobby zu denken geben sollten.

Das Interview am 14.01.2024 führte Klaus Gietinger – Mitglied der Bürgerbahn – Denkfabrik

SPD distanziert sich von diesem Zielfahrplan des Deutschlandtakts

Einsicht ist besser als Nachsicht

Während alle übrigen Parteien sich den überteuren, unrealistischen, praxisuntauglichen, klimaschädlichen Fahrplan des 3. Gutachtens eines Deutschlandtakts aus ewig gestrigen Zeiten noch wie die Klimamöhre vor die Eselsnase halten lassen, hat die SPD jenen Fehltritt eingesehen und interveniert nun! Bravo!

Getöse aus den üblichen Ecken wird es geben. Die Zeiten, in denen Lobbyisten ihre eigenen eitlen Ziele verfolgen, wandeln sich. Spätestens seit der COP28 in Dubai zeigt sich, dass Einsicht nicht Allen zuteil wird. Aber zusammen mit den Anderen können wir daran arbeiten, den realen CO2-Ausstoß zu senken und wirklich was für’s Klima zu tun.

Die Kollegen vom „Bürgerforum Inntal“ haben einen Artikel dazu verfasst, den wir hier verlinken:

Die SPD hat auf ihrem Bundesparteitag im Dezember 2023 einen Antrag verabschiedet, mit dem sie sich vom Deutschlandtakt distanziert. Der Antrag spricht sich gegen den dritten Gutachterentwurf eines Zielfahrplans für den Deutschlandtakt aus. Im Deutschlandtakt soll der ICE-Fahrplan bundesweit aufeinander abgestimmt werden. Möglich werden soll das durch den Bau von Hochgeschwindigkeitstrassen.
Die SPD fordert jedoch in Ihrem Antrag:

Der von der Deutschen Bahn bisher verfolgte Deutschlandtaktplan in der Fassung des 3. Gutachterentwurfs ist aber nicht auf den Mobilitätsbedarf der Bevölkerung auch in den ländlichen Räumen der Bundesrepublik, nicht auf die Anforderung der Logistik und nicht auf einen schnellen maximalen Klimaschutz ausgerichtet.

Lesen Sie hier weiter!

Die Wünschelroute Dortmund – Bielefeld – Hannover – Berlin

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Abzweigen nicht verbrauchter Kredite aus Coronazeiten für andere politische Zwecke und Ziele zeigt einmal mehr als deutlich auf, wie alle Bundesregierungen mit Schattenhaushalten herumwerkeln. Die klagende CDU/CSU ist dabei nur in diesem Fall das Unschuldslamm – Schattenhaushalte gehören auch bei dieser Partei zum täglich Brot … und werden auch aus Zeiten der CDU/CSU-Regierung aktuell noch mitgeschleppt.

Seit jeher verbraucht der Staat mehr als er einnimmt. Aus diesem jahrelang praktiziertem Machen-wir-immer-so kann so ein komplett aus dem Ruder gelaufenes Mega-Projekt wie der Deutschlandtakt entwickelt werden. Der iterative, also sich entwickelnde, Werdegang bis hin zum aktuellen Zielfahrplan beschreibt die politische Haltung: öfter-schneller-überall … was kostet die Welt!

Die Bauvorhaben auf der Magistrale Dortmund – Berlin sind das Ergebnis des Wünsch-dir-was seitens der Deutschen Bahn und ihrer befreundeten Lobbyisten, aber auch der Bundesländer.

Wünsch-dir-was aber bitte ohne die Bürger

Der Abschlussbericht zum 3. Zielfahrplan des Deutschlandtakts verheimlicht das nicht: „Der Zielfahrplan Deutschlandtakt enthält zahlreiche Vorgaben und Wünsche der Beteiligten“.
Geben Sie doch einfach mal den Suchbegriff „WUNSCH“ ein … Sie werden häufig fündig. Allerdings geht es grundsätzlich um die Wünsche der Branche, nicht der Bürgerinnen und Bürger.

Im Koalitionsvertrag 2018, also einer CDU/CSU-SPD geführten Regierung, heißt es zwar „Unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums für Digitales und Verkehr müssen … die Öffentlichkeit an diesem Prozess beteiligt werden. Der weitere Ausbau der Infrastruktur muss sich am gewünschten Fahrplan ausrichten.“ Wir alle wissen, dass die Öffentlichkeit nie dazu befragt wurde! Stattdessen wurde kurz vor der Abwahl der CDU/CSU-Regierung, als letzte Zuckung von Ex-Verkehrsminister Scheuer und seines Schienenbeauftragten Enak Ferlemann, der 3. Zielfahrplan als final bezeichnet. Die folgende Ampel-Regierung hat die Mängel des 3. Zielfahrplans hingenommen und nunmehr gesetzlich zementiert. Herzlichen Glückwunsch!

Pünktlichkeit Fehlanzeige

Das Wort „Pünktlichkeit“ wird im Abschlussbericht Deutschlandtakt nur ein einziges Mal erwähnt: „Pünktlichkeit, guter Service und hohe Qualität müssen das Markenzeichen der Eisenbahnen in Deutschland sein“ als Zitat aus bereits oben erwähntem Koalitionsvertrag 2018. Pünktlichkeit genießt bei den Bahnreisenden oberste Priorität und hat ebenso bei der Deutschen Bahn selbst einen äußerst hohen Stellenwert. Im 3. Zielfahrplan findet diese Priorität „Pünktlichkeit“ keinen Eingang! Vielmehr wird auf die theoretische technische Umsetzung des Zielfahrplans Wert gelegt.

Zuverlässigkeit Fehlanzeige

Zuverlässigkeit ist eine weitere Voraussetzung, um die Menschen zum Bahnfahren zu veranlassen. „Ich kriege meinen Anschlusszug“. „Ich kann meine Termine einhalten“. „Ich kann meine Reise vorab planen“. Diese Voraussetzung findet im Abschlussbericht Deutschlandtakt in Sachen Personenfernverkehr keine Berücksichtigung! Stattdessen wird mit einem dichten Netz an Knoten und Hochgeschwindigkeitsstrecken das theoretisch Machbare ausgereizt – leider nur als Angebotsversion. Denn der 3. Zielfahrplan wird nicht zuverlässig fahren, sondern dient nur dazu, das theoretisch Mögliche zu zeigen. Freilich wird für das theoretisch Mögliche – das Vielleicht – massiv gebaut, denn die Maxime lautet statt „Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“ nunmehr „öfter-schneller-überall“. Schade!

Wer bezahlt’s?

Angesichts der aktuellen Diskussion um die Schattenhaushalte und der Ansage des Bundesverfassungsgerichts zur Maßhaltung eine gute Frage: wer bezahlt’s?

Vollbildanzeige

In unserer interaktiven Karte von Openrailwaymap haben wir u.a. die Magistrale Dortmund – Berlin und die Bauvorhaben auf der gesamten Strecke markiert. Der 3. Zielfahrplan weist Baumaßnahmen in Höhe von 10,5 Milliarden Euro mit dem Preisstand aus dem Jahr 2015 (!) aus. Dabei sind drei besonders ins Kontor schlagende Streckenabschnitte, die nur aufgrund der gewünschten Hochgeschwindigkeit von 300 km/h anfallen:

Hamm – BielefeldAusbau auf 300 km/h2 Milliarden Euro
Bielefeld – HannoverNeubau für 300 km/h5,2 Milliarden Euro
Oebisfelde – WustermarkAusbau auf 300 km/h1 Milliarde Euro

Gehen Sie davon aus, dass wir heute aufgrund der gestiegenen Baukosten mit den 1,5fachen Kosten rechnen können. Im Jahr 2030 folgende mit dem ??-fachen!

Merkt Ihr noch die Einschläge?

Wir wiederholen unsere Forderungen:

  • sofortige grundlegende Überarbeitung des 3. Zielfahrplans
  • mit Zielsetzung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit
  • bei einem belastungsstarken Zustand des Bahnnetzes (Resilienz)
  • mit Priorität auf Ausbau, Instandhaltung, Modernisierung und Digitalisierung des Bestandsnetzes
  • unter Einhaltung der bisher priorisierten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h

Das erspart illegale Schattenhaushalte, lässt sich mit Unterstützung der breiten Bevölkerung bezahlen und schneller umsetzen und vermeidet massiv die Emission von CO2!

Wir brauchen eine Bahn mit Aussicht auf Erfolg … und zwar schnell!

Den Bürgerinnen und Bürgern wird vorgehalten, sie würden von so komplexer Materie wie Bahninfrastruktur nichts verstehen. Dabei treffen ihre Kritikpunkte genau ins Schwarze.

Wir brauchen eine Bahn, die einen schnell umsetzbaren und bezahlbaren Zielfahrplan pünktlich und zuverlässig fahren kann.

Wir brauchen eine Bahn, die in dem hochkomplexen Fahrplangefüge genügend Pufferzeiten und Reserven zugestanden bekommt.

Wir brauchen einen Deutschlandtakt, der mit der völlig ausreichenden Systemgeschwindigkeit 250 km/h fahrbar ist.

Wir brauchen eine Bahn, die mehr auf Ausbau und ressourcenschonende Baumaßnahmen setzt.

Wir brauchen keine Bahn, deren Zielfahrplan in 50 Jahren umgesetzt sein und dann permanent an der Leistungsgrenze fahren wird.

Wir brauchen keine aufbeblähte Prestige-Bahn, die täglich ausfällt oder zu spät kommt oder aus wirtschaftlichen Gründen erst gar nicht losfährt.

Wir brauchen keinen 300 km/h-Deutschlandtakt, dessen Stromverbrauch wir absehbar nicht durch erneuerbare Energien decken können.

Wir brauchen keine landfressenden CO2-Neubau-Orgien, die sich niemals amortisieren werden.

Deutschlandtakt – eine viel zu gute Idee, um sie zu vermasseln 🙂

Unsere Forderung: Ein unabhängiger Projektbeirat muss Revisionsvorschläge für ein nachhaltiges, bezahlbares, realistisch zu verwirklichendes ITF-Konzept erarbeiten! Der Zielfahrplan 2030+ (bisher gemäß des 3. Gutachtens) muss neu berechnet werden!

Verkehrsexperten wie der Mathematiker und ITF-Experte Prof. Dr. Wolfgang Hesse raten dringend zu Verbesserungen der jetzigen Version des 3. Gutachtens. Und zwar bevor einzelne Streckenabschnitte in die Landschaft betoniert werden, die später mit ihrer Fehlerhaftigkeit, Unnützigkeit und Steuergeldverschwendung für Ärger sorgen. Das Konstrukt Deutschlandtakt ist eine politische Entscheidung der Bundesregierung. Dort sollte mit besonderem Augenmaß und großem Weitblick gearbeitet werden; denn mit einem fehlerhaften und zu kurz gedachten Taktfahrplan, bringt man eine hervorragende Idee schnell zum Entgleisen!

Weitere Informationen finden Sie im Menue der Webseite.


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