Eine Studie des Fraunhofer Instituts zeigt: Corona hat die Gestaltung der Arbeitswelt zwar mit der Holzhammermethode aber nachhaltig verändert. Ohne die Drangsal durch die Pandemie würde die Einstellung zu Dienstreisen und Homeoffice sicherlich nicht so kurzfristig eine so drastische Änderung erfahren haben.
Wie werden die Zahlen in der Zukunft aussehen? Aufgrund der neuen Erfahrung mit so einer Pandemie lassen sich Prognosen nur schwer erstellen. Eine Studie des Borderstep Instituts sagt aus: (5.4) insgesamt geht die Zahl der Dienstreisen, die zukünftig erwartet werden, gegenüber der Zeit „vor Corona“ deutlich zurück. Die zurückgelegte Strecke sinkt bei ÖPNV/Bahn, Flugzeug und Auto erheblich. Der jeweilige Anteil (Modal Split) der Verkehrsleistung verschiebt sich in Richtung auf vermiedene Verkehre. (6.4) die Zahl der Tage im Homeoffice dürfte zukünftig, das zeigt die Befragung, zunehmen. (1) Wenn das geänderte Dienstreiseverhalten, wie von den Befragten erwartet, im Anschluss an die Pandemie anteilig beibehalten wird und keine wesentlichen klimawirksamen Reboundeffekte auftreten, könnten der Bahnverkehr um 28 %, der Autoverkehr um 35 % und der Flugverkehr um 22 % dauerhaft zurückgehen. Es ist dann eine Reduktion der Treibhausgasemissionen durch den Geschäftsreiseverkehr von ca. 3 Mio. t CO2äq/Jahr zu erwarten.
Das Statistische Bundesamt versucht, die Veränderungen der Mobilität im Fernverkehr statistisch aufzuarbeiten:
Fahrräder erleben einen Boom, E-Autos sind auf dem Vormarsch und vermitteln bei den Nutzern das Gefühl, hygienisch und nachhaltig unterwegs zu sein. Sogar die Flugbranche sieht sich gezwungen, ihre Unternehmenskonzepte zu Reiseangeboten und Brennstoffen zu überarbeiten. Sogar die Bundesregierung plant eine Kehrtwende im Passagierverkehr. Die Lebens- und Unternehmenserfahrungen werden zukünftig also eine große statistische Rolle spielen. Prognosen zu Fahrgastzahlen, Berechnungen zu Kosten-Nutzen-Verhältnissen, die Sinnhaftigkeit einer politischen Strategie aus den letzten Jahren werden aufgrund einer dauerhaften Veränderung des Mobilitätsverhaltens überarbeitet werden müssen.
Und da kommen wir auf unser besonderes Anliegen zurück: Die Verkehrswende via Öfter-Schneller-Überall? Die Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030? Der überambitionierte 3. Zielfahrplan? Berechnungsvorgaben ohne CO2 und Co? Das Bundesverkehrsministerium wird die für ihre politischen Ziele zugrunde gelegten Zahlen-Daten-Fakten revisionieren müssen incl. des 3. Zielfahrplans … um bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht den Eindruck zu erwecken, „nach Corona“ sei Steuergeldverschwendung und aus dem Vollen schöpfen das Zeichen der Zeit.