Aktuell hat das BMDV eine öffentliche Ausschreibung laufen: Überarbeitung des Zielfahrplans.
Können wir die Sektkorken knallen lassen? Mitnichten 🙁
Der Ausschreibungstext sagt auch warum:
Erstens wurden die Vorarbeiten wieder an alte Bekannte gegeben, die wissen, was der Kunde wünscht – u.a. die Firma Intraplan. Deren Verkehrsprognosen begnügen sich mit statistischen Auswertungen, Schätzungen, Abgleichen und breite Daumen mal Pi. Echte Zahlen? Fehlanzeige! Echte Zahlen sind Staatsgeheimnisse. Immer wieder werden Anfragen von Bundestagsabgeordneten abgeschmettert … interessierten Bürgern werden erst recht solche Auskünfte verweigert. Wir gehen daher davon aus, dass auch die Bundesgutachter – wenn überhaupt – nur bedingt Zugriff zu diesen Zahlen haben. Ergebnis: Fehler bei Schätzungen potenzieren sich zu Fehleinschätzungen bei Prognosen. Und auf so einer Datenbasis wird tatsächlich der Bedarf an „Bahn“ prognostiziert und daraus folgend der Zielfahrplan.
Zweitens heisst es ganz konkret, dass erneut wieder nur ein Austausch mit den bekannten Stakeholdern des Schienenpakts erfolgen soll. Man ist also wieder ganz unter sich. Eine unabhängige wissenschaftlich basierte Revision erfolgt nicht.
FotoCollage: Quelle Deutschlandtakt.de
Drittens wird das Wort Klimaschutz mit keiner Silbe erwähnt. Dass zwischenzeitlich das Bundesverfassungsgericht den Bundesgesetzen höhere Klimaschutzziele abverlangt, hat keinen Eingang in die Aufgabenbeschreibung zur Überarbeitung des Zielfahrplans gefunden.
Währenddessen plant die DB Netz AG weiter mit den Prämissen 31 Minuten und 300 km/h. Im kommenden Jahr werden uns Grobtrassenvarianten vorgestellt, die alle in dieses Korsett passen werden. Um an diesen Stellschrauben überhaupt drehen zu können, halten wir also weiterhin unsere Forderung aufrecht: die Berechnung eines Zielfahrplans nach wissenschaftlicher und unabhängiger Revision, der den Erfordernissen nach Klimatauglichkeit, Ressourceneinsparung, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit Rechnung trägt.