Die Deutsche Bahn hat’s schon nicht leicht. Sie wird gelobt, verspottet, unterstützt, bekämpft.
Ein kleiner Themenspeicher, um was es aktuell geht:
Die Deutsche Bahn im europäischen Eisenbahnnetz.
Deutschland ist nun einmal ein Transitland. Entsprechend werden auch europäische Bahnverbindungen unter die Lupe genommen und sollen attraktiver werden, meistens geht das einher mit schneller werden. Am 22.01.2021 hat die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung getagt. Es soll eine Direktverbindung Berlin – Paris geschaffen werden.
„ .. aktuelle wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass die Einrichtung eines sogenannten „Ultra-Rapid-Zugs“, der mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 250 bis 350 Kilometerpro Stunde große europäische Metropolen – unter anderem Berlin und Paris – verbinden soll, deutlich zur Reduzierung der Co2-Emissionen beitragen kann. Dadurch könnte gleichzeitig mehr Frachtverkehr über Schienenweg abgewickelt werden, was nochmals zur Senkung des Co2-Außstosses führen würde. Durch den Schnellzug würde sich zudem die Fahrzeit zwischen den beiden Hauptstädten auf rund vier Stunden halbieren. Eine attraktive und umweltschonende Verbindung zwischen Berlin und Paris würde sich somit als konkurrenzfähige Alternative zum Flugzeug und der Straße etablieren.“
Die Bahn-Lobbyisten sehen ihre Chance
Die Klimakrise muss für jedes Argument herhalten. Die Verbände, die sich hier zu Wort melden, haben ein großes wirtschaftliches Interesse daran die Bahn zu stärken. Denn die Bahn ist ihr Geschäftsgebiet. „Der Schlüssel für eine erfolgreiche Schienenpolitik liegt in einem Ausbau der Schieneninfrastruktur. Für einen Deutschlandtakt und eine leistungsfähigere Schieneninfrastruktur sind vier Dinge wichtig.“ Geld, Geld, Geld und Geld. „Sowohl der Bahnbetrieb als auch die Infrastruktur werden durch Digitalisierung leistungsfähiger und zuverlässiger. Dabei geht es insbesondere um vier Weichenstellungen.“ Geld, Geld, Geld und Geld. „Mit einem substanziell höheren Marktanteil der Schiene kommt Deutschland beim Klimaschutz voran. Mehr Verkehr auf der Schiene bedeutet mehr Lebensqualität für alle: weniger Staus, weniger Abgasen, weniger Flächenverbrauch und weniger Verkehrsopfer. Drei Dinge sind für eine Verkehrswende dringend erforderlich.“ Geld, Geld und Geld. Hier die Pressemitteilung des Verbands Allianz-pro-Schiene.
„Die Bahn feiert ihre Pünktlichkeit – und lässt 100.000 Haltestellen einfach aus“
„Die Corona-Krise wirkt – endlich! So jedenfalls jubelte die Deutsche Bahn in der vergangenen Woche, als sie stolz verkündete: Die Züge des Staatsunternehmens waren so pünktlich wie seit 15 Jahren nicht mehr. Insgesamt 81,8 Prozent aller ICEs, ICs und ECs seien nach Plan unterwegs gewesen. Das waren satte sechs Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Ein Grund: Pandemiebedingt waren weniger Fahrgäste unterwegs, die Haltezeiten an den Bahnhöfen schrumpften.“ Hier lesen Sie diesen Artikel der Welt.de .
Die Tragik-Komik des Ganzen
Allein Natur-, Umwelt-, Klimaschutz durch die Verkehrswende mittels Infrastrukturausbau und einhergehendem Flächenverbrauch zu erreichen macht deutlich, in welchem Dilemma wir uns alle befinden. Oder dass die Verkehrswende über eine attraktivere Bahn via Neubaustrecken für überproportional stromverbrauchende Hochgeschwindigkeitszüge gelingen soll, vermittelt die Vielschichtigkeit des Problems. Interessant auf der Webseite des Umwelt-Bundesamtes zu stöbern oder dazu das Kurzgutachten der Umweltorganisation Greenpeace zu lesen.