ICE-Neubautrasse: 2700 Teilnehmer beim Planungsdialog

Beim offiziellen Auftakt des Planungsdialogs der Deutschen Bahn sprechen sich die politischen Vertreter der Region geschlossen gegen einen Streckenneubau der Bahn aus

LANDKREIS SCHAUMBURG. Es dürfte noch ein sehr weiter Weg werden für die Deutsche Bahn, um eine breite Akzeptanz für das geplante Bahnprojekt Hannover-Bielefeld zu erreichen. Beim offiziellen Auftakt zum Planungsdialog für das Vorhaben, der  Corona-bedingt vollständig online stattfand, war nicht nur unter den allermeisten Chatbeiträgen der über 2700 Teilnehmer über das Internet eine breite Ablehnung eines Streckenneubaus herauszulesen. Auch die fünf politischen Vertreter sprachen sich einhellig für den Ausbau der vorhandenen Bahnstrecke aus. Schaumburgs Landrat Jörg Farr verwies darauf, dass in der Region immer schon eine breite Zustimmung für den 2003 vom Deutschen Bundestag beschlossenen trassennahen Ausbau bestanden habe. Er forderte, die vom Bundesverkehrsministerium vorgegebene Fahrzeitverkürzung auf 31 Minuten erneut zur Diskussion zu stellen. Es müsse hinterfragt werden, ob nicht auch längere Fahrzeiten zwischen Hannover und Bielefeld möglich seien,

ohne den Deutschland-Takt zu gefährden. Das sei eine zentrale Prämisse und müsse an den Anfang des Dialogverfahrens gestellt werden, bevor überhaupt Trassenvarianten geplant würden. „Wir stehen zu einem bedarfsgerechten Ausbau der Bahn, aber nicht um jeden Preis“, meinte Mike Schmidt, Bürgermeister der Samtgemeinde Nenndorf. Er verwies auf die von ihm initiierte, Anfang 2019 veröffentlichte Bad Nenndorfer Erklärung, im Rahmen derer sich sieben Kommunen von Porta Westfalica bis nach Seelze mit rund 160.000 Einwohnern auf den trassennahen Ausbau festgelegt hatten. Die Zerschneidung bislang nicht betroffener Bereiche sei unbedingt zuvermeiden, so Mike Schmidt. Kritisch äußerte er sich zu den fünf am 24. November vom Bundesverkehrsministerium vorgestellten Varianten aus dem Schüßler-Plan: So könne nicht mehr von einem ergebnisoffenen Verfahren gesprochen werden. Zudem verwies der Samtgemeindebürgermeister auf die enge Zusammenarbeit mit den heimischen Bürgerinitiativen: „Wir ziehen zusammen an einem Strang.“ Auch die Landrätin des Kreises Minden-Lübbecke Anna Bölling, die Portaner Bürgermeisterin Sonja Gerlach und der Herforder Landrat Jürgen Müller sprachen sich dezidiert für den trassennahen Ausbau und gegen einen Streckenneubau aus.

Quelle: SZ/LZ von Johannes Pietsch vom 14.01.2021

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