„Landschaft mit Beton“

Die Problemstellungen zu dem Bahnprojekt Hannover – Bielefeld mit spitzer Feder, Humor und konstruktiver Ausgestaltung in die Öffentlichkeit zu bringen ist für eine Bürgerinitiative nicht einfach. Pressearbeit ist kein einfaches Geschäft – gute Redakteure und Autoren sind gefragt, die so ein Thema für die Leserschaft sachlich, informativ und korrekt in einem kurzem Artikeltext unterzubringen verstehen. Die taz die Tageszeitung aus Berlin hat „unser“ Thema aufgegriffen:

Sogar Umweltverbände sind skeptisch

Sogar Umweltverbände, die grundsätzlich mehr öffentlichen Verkehr und insbesondere ein verbessertes Bahnangebot begrüßen, stellen solche Milliarden-Ausgaben für ein paar Minuten eingesparte Fahrzeit infrage. Für Verkehrswende und Klimaschutz seien in den nächsten zehn Jahren entscheidende Schritte notwendig, erklärte etwa die Bezirkskonferenz Naturschutz Ostwestfalen-Lippe – eine Strecke mit einer Planungs- und Bauzeit von mindestens 20 Jahren gehöre nicht dazu.

Die Menschen wollten nicht vorrangig mit 300 km/h von einer Metropole zur nächsten rasen, sondern pünktlich ankommen. Dazu bedürfe es verlässlicher Anschlüsse und einer flächigen Anbindung ländlicher Regionen mit vernünftigen Takt- und ohne lange Umsteigezeiten.

Deutlich positioniert sich der Dachverband gegen den Bau einer völlig neuen Trasse: Ein solches Vorhaben mit einem mit einem bis zu 60 Meter breiten „Baustellenmoloch“ werde sich durch eine vielgestaltige und besiedelte Landschaft fressen, Landschafts- und Naturschutzgebiete in großem Ausmaß zerstören und verinseln, Landschaften und Siedlungen verlärmen, die Wasserversorgung gefährden und wertvolle Nutzflächen versiegeln. Für große Tunnelbauten müssten riesige Gesteinsmengen bewegt werden.

Die im Schaumburger Land aktive Initiative „Pro Ausbau“ sieht sich in ihrer Ablehnung einer Neubaustrecke durch das jüngste Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts bestätigt. „Es spielt uns in die Karten, denn es wird definitiv auch Auswirkungen auf die Bahnpläne für die Region haben“, sagte Claudia Grimm von „Pro Ausbau“ der Schaumburger Zeitung.

Kapazitätserweiterung ist notwendig

Bei den zurzeit heiß diskutierten Zielfahrplänen bestehe die Gefahr bedrohlicher Fehlentwicklungen. Auf der Tagesordnung des Verkehrsministers stünden wieder einmal Hochgeschwindigkeitsprojekte, ausufernde Tunnelstrecken und Bahnhofsvergrabungen ganz oben. Diese Vorhaben konterkarierten aber eine klimaverträgliche Ausrichtung des Schienenverkehrs.

„Wir sind Bahnfreunde und setzen uns dafür ein, dass dieses Verkehrsmittel für alle besser wird“, erklärt die Initiative. Das für den Ausbau bereit gestellte Geld müsse ökologisch und ökonomisch eingesetzt werden. Hochgeschwindigkeits-Phantasien bei steigendem Stromverbrauch seien ebenso „von gestern wie Landschaft mit Beton zukippen, um 30 Minuten Zeit zu sparen“.

Lesen Sie den gesamten Artikel unter taz/Neue ICE-Trasse geplant von Reimar Paul, 21.06.2021

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