Der geplante Deutschlandtakt verspricht Verbesserungen für den Personenverkehr auf der Schiene
und setzt sich gleichzeitig einen höheren Anteil des Güterverkehrs über die Schiene zu Ziel. Im Nah-
verkehr ist hierbei eine weitgehende Anpassung des Angebotes an den Fernverkehr zu erkennen.
Dies ist sehr zu begrüßen. Allerdings gibt es weiterhin Bereiche, in denen sowohl eine gute Anbin-
dung als auch eine gute Umsteigebeziehung fehlt. Dies gilt beispielsweise für Süd-Niedersachsen,
wichtige Umsteigeknoten des Nahverkehrs wie Wunstorf und auch für weitere Teile Niedersachsens
wie das Osnabrücker Land.
Insgesamt besteht für den Personennahverkehr die Befürchtung, dass der aufgestellte Fahrplan bis-
her nicht robust genug ist, sodass Verspätungen zum Verlust des Anschlusses führen. Die Folgen
wären längere anstelle kürzerer Umsteigezeiten. So verfügt die Relation von Düsseldorf/Ruhr-Biele-
feld nach Braunschweig-Magdeburg-Halle-Leipzig in Hannover nur über sechs Minuten Zeit für den
Umstieg zwischen den Fernzügen. Das gilt für beide Richtungen. Weiterhin ist es kritisch zu bewer-
ten, dass zur Verkürzung der Fahrzeiten Sprinterlinien vorgesehen sind, die ohne Halt in Niedersach-
sen von Hamburg in Richtung Ruhrgebiet fahren. Zugleich sind aber keine Sprinterlinien zwischen
Ruhrgebiet und Berlin vorgesehen, die ebenfalls zu einer Verkürzung der Fahrzeit ohne Neubaube-
darf führen könnten. Um den Deutschlandtakt für Niedersachsen zu einem Erfolg zu machen, muss
sich das Land in die Entwicklungen und Pläne einbringen und gegenüber dem Bund die besten Lö-
sungen einfordern.
Im Güterverkehr ist es wichtig, dass die Maßnahmen des BVWP 2030 zeitnah umgesetzt werden.
Dadurch kann erreicht werden, dass mit den für den Güterverkehr verbleibenden Trassen im
Deutschlandtaktfahrplan das aktuelle bzw. das bis 2030 prognostizierte Aufkommen auf der Schiene
gefahren werden kann. Andernfalls droht ein Absinken des Anteils auf der Schiene im Modal Split
auf unter 18 % im Güterverkehr. Für die weitere angestrebte Erhöhung des Modal Split auf 25 % im
Güterverkehr sind zusätzliche Maßnahmen an der Infrastruktur erforderlich, welche auf ihre Wirt-
schaftlichkeit und ihre Kosten-Nutzen-Relation hin geprüft werden müssen. Dazu werden gegebe-
nenfalls weiterentwickelte oder neue Bewertungsmethoden benötigt. Diese sollten auch Faktoren wie
die neue CO²-Bepreisung beinhalten.
Prof. Dr. Wolfgang Hesse wurde als Experte für Integrale Taktfahrpläne und Befürworter der Verbesserung des Deutschlandtakts um eine Stellungnahme gebeten. Der Verkehrsausschuss des Niedersächsischen Landtags wird sich ausführlich mit den angeforderten Expertisen beschäftigen.
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