Mindener CDU-Bürgermeisterkanidat schert aus
Dr. Konrad Winckler offen für trassenfernen Neubau der Bahn
MINDEN/BÜCKEBURG. Seit den ersten Versuchen der Bahn vor 18 Jahren, eine ICE-Neubautrasse durch die Bückeburger Niederung und den Jakobsberg zu bauen, schien eine Position alle heimischen Politiker in Schaumburg und OWL zu einen: Ein trassenferner Neubau der Bahn wird parteiübergreifend abgelehnt und stattdessen der Ausbau der Bestandsstrecke Hannover–Minden gefordert. Dieser Schulterschluss führte zu einstimmigen Resolutionen und zum Zusammenschluss mehrerer Kommunen unter dem Dach der „Bad Nenndorfer Erklärung“. Jetzt ist zum ersten Mal ein Kommunalpolitiker aus dieser Phalanx ausgeschert: Vor dem Hintergrund der NRW-Kommunalwahl am 15. September tritt der Mindener CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Konrad Winckler offen für einen „ICE-Ausbau außerhalb Mindens“, so die Formulierung aus dem Wahlprogramm „#Minden2050“, ein.
MINDEN/BÜCKEBURG. Seit den ersten Versuchen der Bahn vor 18 Jahren, eine ICE-Neubautrasse durch die Bückeburger Niederung und den Jakobsberg zu bauen, schien eine Position alle heimischen Politiker in Schaumburg und OWL zu einen: Ein trassenferner Neubau der Bahn wird parteiübergreifend abgelehnt und stattdessen der Ausbau der Bestandsstrecke Hannover-Minden gefordert. Dieser Schulterschluss führte zu einstimmigen Resolutionen und zum Zusammenschluss mehrerer Kommunen unter dem Dach der „Bad Nenndorfer Erklärung“. Jetzt ist zum ersten Mal ein Kommunalpolitiker aus dieser Phalanx ausgeschert: Vor dem Hintergrund der NRW-Kommunalwahl am 15. September tritt der Mindener CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Konrad Winckler offen für einen „ICE-Ausbau außerhalb Mindens“, so die Formulierung aus dem Wahlprogramm „#Minden2050“, ein.
Dass er damit eine weder in Minden noch im benachbarten Schaumburg sonderlich populäre Position vertritt, ist auch dem aus Bückeburg stammenden Bürgermeisterkandidaten klar. Vor allem in Minden – so seine Einschätzung – werde der Bahn-Neubau vehement abgelehnt aus Angst, den Anschluss an den Fernverkehr zu verlieren. Doch diese Sicht sei schlicht nicht mehr zeitgemäß, so Konrad Winckler: „Ich sehe es als meine Aufgabe an, den Mindenern diese unbegründeten Ängste zu nehmen.“
Einen trassennahen Ausbau sieht der 38-jährige Christdemokrat hingegen gleich aus mehreren Gründen als nicht realistisch an: Zum einen seien die ambitionierten Ziele des Deutschland-Takts mit der Bestandsstrecke nicht zu erreichen. Zum anderen sei ein trassennaher Ausbau vor allem durch die räumlichen und baulichen Gegebenheiten im industriell geprägten Norden Mindens rund um Großbetriebe wie die Follmann GmbH und Siegfried Pharma-Chemikalien nicht machbar. „Und je eher wir diese Realitäten anerkennen, desto besser.“
Plant der CDU-Kandidat also im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister der Stadt Minden die Konfrontation mit den Nachbar-Kommunen, die den Neubau ablehnen? Keinesfalls: „Es geht mir schlicht um Pragmatismus.“ Winckler geht davon aus, von kommunaler Ebene aus einen Trassenneubau gar nicht mehr verhindern zu können. Daher sollten sich die betroffenen Städte und Kreise weiterhin eng zusammenschließen, um im Planverfahren für die Region das Möglichste herauszuholen, vor allem bei der Verbesserung des Nahverkehrs.
Zugleich knüpft der CDU-Mann an seine Zustimmung zu einem ICE-Trassenneubau klare Bedingungen: Keinesfalls dürfe Minden im Zuge des Deutschland-Takts den Halt der Intercity-Züge von Hannover in Richtung Amsterdam verlieren. Doch genau hier liegt der Teufel im fahrplantechnischen Detail dessen, was tatsächlich irgendwann einmal gebaut wird. Denn nur dann, wenn – wie aktuell vom Bundesverkehrsministerium beabsichtigt – die Neubaustrecke von Hannover bis Bielefeld führt, fahren die ICs auch weiterhin über Minden. Sollte der Neubau jedoch – wie unter anderem vom Staatssekretär Enak Ferlemann und Bahn-Vorstand Ronald Pofalla mehrmals konkret angedeutet – nur bis Bad Oeynhausen führen, wären nicht nur die ICE-, sondern auch die IC-Halte für Minden verloren.
Klare Voraussetzung für ein Ja zum Trassen-Neubau ist für den Bürgermeisterkandidaten zudem, die ökologischen und landschaftlichen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Einen oberirdischen Verlauf durch die Talsohle des Auetals kann sich der gebürtige Bückeburger daher ebenso wenig vorstellen wie eine Zerschneidung der Bückeburger Niederung.
Und eine Trasse durch den Jakobsberg? „Ein Tunnel durch eine KZ-Gedenkstätte? Allein darüber nachzudenken verbietet der gesunde Menschenverstand.“